Island – das Tor zur Arktis
Eigentlich sollte die KugelFloß-Reise in der Arktis enden. In Grönland. Hier wollte Rappaport aus Gletschereis das Pendant zum KugelFloß aus Holz sägen. Doch es kam anders. Während Grönland sich sperrte, hieß Island den Künstler willkommen:
Die Isländer sind neugierig, experimentierfreudig, begeisterungsfähig, ihre Verbundenheit mit den Elementen dieselbe wie die Rappaports. Der Transport des KugelFloßes dorthin ist finanzierbar, die Reise vergleichsweise unkompliziert. Das Tor zur Arktis steht offen. Island also. Diese größte Vulkaninsel der Welt, erdgeschichtlich noch jung, gelegen auf der Nahtstelle von eurasischer und nordamerikanischer Erdplatte. Weil sie auseinander driften, gelangt immer wieder glühend heißes Magma an die Erdoberfläche. So spuckte ausgerechnet während Rappaports Aufenthalt im Spätsommer 2014 der größte Vulkan der Insel, der Bárð-arbunga, Feuer und Asche. Sein Krater reicht bis hinab in den größten Gletscher Islands, den Vatnajökull. Seither lassen Feuer und Eis Rappaport nicht mehr los. Es sind die Elemente, mit denen er arbeitet. Wald gibt es kaum, Holz aber ausreichend: Große Mengen Schwemmholz aus Sibirien stranden an Islands Küsten.
Und überall Quellen – von sehr heiß bis angenehm warm. Die Isländer nutzen sie gern für ein rasches Bad zwischendurch. Schwarze Lavastrände kontrastieren mit strahlend weißen Gletschern. Aus 190 Metern Höhe stürzt sich der höchste Wasserfall der Insel, der Glymur, in die Tiefe. Alle vier Jahreszeiten an einem Tag.
Island – ein Land der Extreme. Wie geschaffen für die Kunst von Thomas Rappaport.